Wir empfehlen naturnahe, arten- und strukturreiche Bepflanzungen, die hauptsächlich aus einheimischen Pflanzen bestehen. Eine solche Gartenkultur ist seit dem letzten Jahrhundert unter dem Namen „Naturgarten“ bekannt, wobei viele ihrer Grundprinzipien bereits viel früher schon in Kloster- und Bauerngärten zum Zug kamen. Naturgärten haben zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten.

 

Für die Artenvielfalt

In alten Vogelbüchern werden die Gärten oft als Lebensräume bezeichnet: nicht nur für Arten wie Amsel, Blaumeise oder Hausrotschwanz, die heute noch in Schweizer Gärten vorkommen. Auch Vögel wie der Steinkauz, der Wiedehopf, der Ortolan oder der Gelbspötter werden als Gartenvögel beschrieben. Heute gibt es von ihnen hierzulande nur noch wenige Brutpaare. Einige, wie der Rotkopfwürger, sind bereits ganz verschwunden. Noch drastischer, besonders in der Individuenzahl, ist der Rückgang bei den Wirbellosen, von Schmetterlingen über Wildbienen bis Häuschenschnecken.

Beide Verluste hängen eng zusammen mit der Intensivierung der Landwirtschaft und der Zerstückelung natürlicher Lebensräume, aber auch mit der Verarmung unserer Gärten. Gärten mit einheimischen Pflanzen und wertvollen alten Obstbäumen bieten Hunderten von Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Rückzugsort. Englischer Rasen und exotische Sträucher wie Thuja und Kirschlorbeer hingegen dienen nur wenigen Tieren als Nahrungsgrundlage oder Versteck. Die meisten heutigen Gärten sehen zwar grün aus, sind aber ökologische Wüsten. Wir brauchen naturnahe Gartenflächen – und zwar nicht bloss eine Handvoll. Damit der Siedlungsraum wieder lebenswert wird für all die verschwundenen Arten, muss er ein dichtes Netzwerk von geeigneten Lebensräumen beherbergen. Viele Insekten bewegen sich höchstens einige Hundert Meter weit von ihrem Geburtsort weg. In diesem Umkreis muss der nächste bewohnbare Lebensraum liegen, sonst haben sie langfristig keine Chance.

Für Sie

Natürliche Pflanzengesellschaften nutzen die Nährstoffe im Boden und das einfallende Licht sehr gut aus. Sie bieten wenige Lücken, wo sich „Unkraut“ ansiedeln könnte. In einem gut angelegten Naturgarten, der bereits ein paar Jahre herangewachsen ist, müssen Sie kaum jäten, weniger mähen, nicht düngen und kein Gift sprühen.

Aber das ist noch der kleinste Vorteil. Ein Naturgarten lebt! Wildbienen und Schmetterlinge fliegen, Heupferde und Vögel singen, Igel streifen den Hecken entlang, jeden Monat blühen wieder neue Blumen, und viele Früchte und Kräuter sind essbar. Ein Naturgarten ist ideal für Kinder und kann durch das gezielte Weglassen von Giftpflanzen noch kindersicherer gemacht werden. Aber auch Erwachsenen bietet er deutlich mehr Lebensqualität als ein steriler Durchschnittsgarten.

Für gute Böden und ein angenehmes Klima

In einem gesunden Naturgarten ist fast jede Fläche mit einer vielfältigen, mehrjährigen Pflanzengesellschaft bedeckt. Grosse unbewachsene Flächen entstehen kaum. Das hat zwei positive Effekte: Einerseits behält der Boden seine Qualität, weil er weder von einer einseitigen Bepflanzung ausgelaugt noch ungeschützt vom Regen ausgewaschen oder von der Sonne ausgetrocknet wird. Kunstdünger ist hier nicht nötig. Der Boden wird auf- und nicht abgebaut, und er speichert dadurch deutlich mehr Kohlenstoff. Genauso speichern die grösstenteils mehrjährigen Pflanzen viel mehr Kohlenstoff in ihrem Holz und ihrem Wurzelwerk als einjährige Bepflanzungen.

Andererseits verdunstet auch deutlich weniger Wasser, und das einfallende Sonnenlicht wird von den Pflanzen absorbiert statt in Wärme umgewandelt. Dies sorgt wiederum für ein angenehmeres Klima, besonders im Sommer. Städte wie Amsterdam, Detroit und Basel schaffen heute gezielt Grünflächen, um sich gegen Hitzewellen zu rüsten. Mit einem Naturgarten tun Sie dasselbe für Ihr Quartier.